UNSERE SCHULE

Zweifellos ist die Weißenauer Schule mit eine der ältesten Schulen des Schussentales, denn schon in den Annalen des Probstes Ortolfs (1191-1203) wird berichtet, dass er in seinem Kloster eine Schreibschule einrichten ließ. Das war nun vor ca. 800 Jahren. Überliefert ist weiterhin, dass in den ersten Jahrzehnten über 100 Bände kunstvoll abgeschrieben und meist illustriert wurden. Dabei handelte es sich um religiöse Werke, aber auch um die Geschichte des eigenen Klosters.

In späteren Jahren wurden die Schulfächer ausgedehnt auf Philosophie, Theologie, Moral, Naturlehre und Kirchenrecht. Wie an vergleichbaren anderen Klosterschulen dürften auch die Fächer Rechnungskunde, Acker- und Gartenbau sowie Bierbrauen Lehrfächer gewesen sein. Einen hohen Stellenwert hatte in der Weißenauer Klosterschule das Fach Musik. Vermutlich wurde auch der Weinbau gelehrt, denn das Kloster besaß große Rebflächen.

Nach der gewaltsamen Auflösung des Prämonstratenser Klosters 1803 durch die Säkularisierung - das Kloster ging an den Grafen Sternberg-Manderscheid - wurde im Westflügel der Klosteranlage ein Schulsaal für eine "Deutsche Schule", eine Volksschule, eingerichtet. Der Pfarrer und der Lehrer bekamen einen Stock höher ihre Wohnungen. Der erste Lehrer (Anton Blaser) hatte keine Vorbildung für den Lehrerberuf. Er war schon zu Klosterzeiten Mesner und Organist und behielt diese Ämter auch weiterhin  bei. Die Schüler (1819: 59 an Werktagen; am Sonntag 19 ) kamen aus den Teilorten: Weißenau, Weingartshof, Neuberg, Theuringer, Höllholz, Mariatal, Torkenweiler, Fidazhofen, Rahlen- und Voglerhof.

Die Schulaufsicht über die "Neue Schule" führte der Pfarrer Wilhelm Heim. Dieser unterrichtete hauptsächlich Religion, aber er half dem Lehrer auch in anderen Fächern aus.

Die Schülerzahlen stiegen im Laufe der Jahre: 1844  auf  99 ; 1847  auf  111 ;  1851 auf 133 Schüler und dies bei einem Lehrer und einem Schulsaal. Man bedenke:1850 wohnten im Einzugsbereich der Schule 417 Personen, wobei 133 schulpflichtig waren. Dies entspricht einem Anteil von über 30% schulpflichtiger Kinder.

1855 zog die Schule in der von der Pfarrei zur Verfügung gestellten "Silberkammer" im Osttrakt  des Konventgebäudes um. Lehrer  Baptist Probst freute sich besonders , da er die nun auf 140 Schüler angewachsene Klasse(n) in einem "großen, hochgewölbten, freundlichen und stillen Schulsaal" unterrichten durfte.

Im Jahre 1890 zog die Schule in das ehemalige Waschhaus beim Torgebäude um. Im ersten Stock wurde ein Schulsaal für 73 Kinder eingerichtet und der Lehrer erhielt daneben eine 3-Zimmer-Wohnung. (Das Trinkwasser durfte er vom Brunnen im Hofe der benachbarten Sternwirtschaft holen. Putz- und Waschwasser aus dem unter dem Haus fließenden Kanal schöpfen).

20 Jahre später, im Jahre 1911 wurde die Schule zweiklassig - Unter- und Oberklasse. Aus der Lehrerwohnung wurde ein zweiter Schulsaal für 66 Kinder. Im Dachgeschoss wurde eine geräumige Lehrerwohung und eine kleine Unterlehrerwohnung eingerichtet. (Außerdem erhält der Lehrer im Erdgeschoss einen Hühnerstall, eine Holzremise, einen Kellerraum und eine Waschküche).

1919 ging ein sehnlicher Wunsch des Lehrers in Erfüllung: Die Beleuchtung des Hauses mittels elektrischem Strom wurde ermöglicht.

1933 wurde die Schule dreiklassig. Den dritten Schulsaal mietete die Gemeinde im nachbarschaftlichen Gasthaus "Sternen" an.

1951 wurde die Schule fünfklassig. Dazu wurden Räume im Forstamtgebäude eingerichtet.

1961 sechsklassig - 1964 siebenklassig  - 1966 achtklassig.

Nachdem das "Forstschulgebäude" nicht mehr ausreichte, mußte ein Neubau errichtet werden, der nach heftigem Standortstreit 1964 - 1966 realisiert wurde. Der Bauplan sah 2 Gebäudetrakte mit 11 Klassenzimmern und Fachräumen, mit Turn- und Festhalle und Hausmeisterwohnung vor (Einweihung war am 30.6.1966).

Durch weitere Bautätigkeit im Schulbezirk Weißenau wuchs die Schülerzahl stetig an, so dass Klassen ausgelagert werden mussten. Somit wurden 1978 zwei weitere Schulräume angebaut.

(Nach Herbert Mayer, Weißenauer Geschichte und Geschichten)

Seit dem Schuljahr 1985/86 wurde eine Ganztagesbetreuung, zuerst in einem Klassenzimmer, dann in der Hausmeisterwohnung eingerichtet. Nachdem die ehemalige Hausmeisterwohnung ebenfalls viel zu klein wurde, musste umgedacht werden. Seit 2006/2007 ist die Betreuung "HORT BUMERANG" im Nebentrakt untergebracht (insgesamt über 4 Klassenzimmer!). Inzwischen befinden sich an manchen Tagen fast 100 Kinder in der Betreuung. Dies unterstreicht auch den gesellschaftlichen Wandel in Weißenau.

Die Schule wurde in den Jahren 1992/93 mit hauptschulspezifischen Fachräumen (Küche, HTW-Raum, Technik-, Ton- und Maschinenraum, Computer-, Musikraum, Fotolabor) erweitert. Die Einweihung des neuen modernen Abschnittes erfolgte am 23.11.1993.

Zum Schuljahr 2000/01 wurde die Hauptschule aufgrund geringer Schülerzahlen (Klassendurchschnitt: 12, insg. 60 HS- Schüler) durch Entscheid des Gemeinderates von Ravensburg geschlossen, so dass nun nur noch eine Grundschule besteht. Die Klassenzimmer der Hauptschule und die hauptschul-spezifischen Fachräume wurden bis Ende Schuljahr 2004/05 von der Edith-Stein-Schule (Berufsschule mit kinderpflegerischer Abteilung) genutzt.

Seit längerer Zeit nun benötigt die Grundschule Weißenau alle Räume selbst, da die Schülerzahlen in den letzten Jahre immer wieder anstiegen. Im Moment haben wir 9 Klassen mit ca. 160 Kindern. Und auch unser Hort benötigt 4 Klassenräume im Nebengebäude für die Erfüllung seiner vielfältigen Aufgaben.

Wir freuen uns auf die Zukunft unserer Grundschule im Süden Ravensburgs und blicken den kommenden Entwicklungen, die wir aktiv mitgestalten werden, optimistisch entgegen.

Entwicklung der Schülerzahlen seit dem Schuljahr 2000/2001: